GRANDE DECORAZIONE – Italienische Monumentalmalerei in der Druckgraphik

13.10. – 06.01.2019

Andrea Mantegna und Raffael, Michelangelo und Primaticcio, Annibale Carracci, Pietro da Cortona und Giovanni Battista Tiepolo sind für ihre herausragenden Leistungen in der Monumentalmalerei weltberühmt. Mantegna schuf mit seinem Triumphzug Cäsars um 1500 eines seiner Hauptwerke, an das sich Michelangelos Sixtinische Decke und Raffaels Stanzen im Vatikan reihten. Viele dieser und späterer Fresken fanden in der Druckgraphik Resonanz und eine höchst eigenständige Wertschätzung.

Andrea Mantegna, Raphael, Michelangelo, Primaticcio, Annibale Carracci, Pietro da Cortona, and Giovanni Battista Tiepolo are world famous for their achievements in monumental painting. Mantegna’s Triumph of Caesar from around 1500 is one of his most important works, soon rivalled by Michelangelo’s Sistine Chapel ceiling and Raphael’s Stanze in the Vatican. These and later frescoes were taken up by printmakers and reinterpreted in their own uniquely graphic style.

Carlo Cesio (Radierer), Franҫois Collignon (Verleger), nach Annibale Carracci, Triumphzug von Bacchus und Ariadne, 1657, Blatt 13 der 44 Blatt umfassenden Folge "GALERIA NEL PALAZZO FARNESE A ROMA", Radierung, 374 x 739 mm

Die Ausstellung

greift erstmals in einer Überschau das Thema der italienischen Monumentalmalerei in der Druckgraphik vom späten 15. bis ins 18. Jahrhundert auf. Gezeigt werden rund 120 Werke, die in Größe und Form ungewöhnlich markant, attraktiv und künstlerisch ausgereift sind. An zum Teil höchst unkonventionelle Deutungen in Einzelblättern – etwa von Michelangelos Jüngstem Gericht oder von Kompositionen Giulio Romanos und Parmigianinos – schließen vielblättrige Serien zu Galeriedekorationen an, wie etwa Carlo Cesios Sicht von Annibale Carraccis Fresken in der Galleria Farnese, einem fulminanten Hauptwerk des römischen Barock. Leisere Töne schlägt Pietro Antonio Cotta in einer reizenden Folge von Amorettenpaaren nach Guido Reni an. Manches auch wurde nie verwirklicht. Lanfrancos Ausmalung der Benediktionsloggia von Sankt Peter blieb wegen des Tods Papst Pauls V. im Jahr 1621 auf dem Papier, war aber dennoch im Druck stark nachgefragt und wurde berühmt.

This exhibition

offers the first overview dedicated to the subject of Italian monumental painting in prints from the late 15th century through to the 18th century. It features 120 artworks that are uncommonly striking, appealing, and artistically mature in both scale and form. Single sheets, some with highly unconventional interpretations of, for example, Michelangelo’s Last Judgement and compositions by Giulio Romano and Parmigianino, are on display alongside cycles of multiple sheets depicting gallery decorations such as Carlo Cesio’s view of Annibale Carracci’s frescoes at the Galleria Farnese, a powerful masterpiece of the Roman Baroque. A softer effect is achieved by Pietro Antonio Cotta in his delightful pairs of cherubs after Guido Reni. A number of the painterly models were never actually realized. For instance, the death of Pope Paul V in 1621 put a stop to Lanfranco’s proposed painting for the Benediction loggia at St. Peter’s, but his preparation drawings were in great demand as prints and became widely known through this medium.

Pietro Antonio Cotta, nach Guido Reni, Zwei Amoretten, um 1680, Radierung, 267 x 188 mm

Eine Herausforderung

der besonderen Art stellte sich den Druckgraphikern in der Wiedergabe von Dekorationen auf sphärischem Grund, insbesondere von Kuppelmalereien. Die Ausstellung präsentiert eine Reihe diverser Ansätze dazu. Sie reicht von einem quadratischen Gewölbefresko, das der Kupferstecher Cornelis Cort in einen Kreis überführte und so in seiner Interpretation eine Kuppel vortäuschte, über bandartige Abwicklungen von Kuppelmalereien bis hin zur Aufgliederung des Kuppelrunds in vertikale trapezförmige Abschnitte. Wie bei einem Globus aneinandergefügt, erlauben die Wiedergaben einen lebendigen Eindruck etwa von Lanfrancos riesiger Kuppelmalerei in der römischen Kirche Sant’Andrea della Valle.

One particular challenge

that printmakers faced was the reproduction of decorative paintings that had been created on spherical surfaces, especially domes. The exhibition presents different approaches to this problem, ranging from a ‘fake’, i.e., the square vault fresco transformed into a circle by copper engraver Cornelis Cort to simulate a cupola in his version, to renditions of dome paintings in layered strips and works in which the circular dome is divided into vertical, trapezial sections. Joined together like a globe, but viewed from the inside, these reproductions provide vivid impressions of works such as Lanfranco’s colossal dome painting in the Roman church of Sant’ Andrea della Valle.

Andrea Andreani, nach Andrea Mantegna, Der Triumphzug des Julius Cäsar, 1598/99, Chiaroscuro-Holzschnitt, 367 x 375 mm

Die Ausstellung

bietet einen Parcours durch die Geschichte italienischer Monumentalmalerei anhand der Bilder, die man sich von ihr machte. Als Reisen noch das Privileg einiger weniger war und die Fotografie noch erfunden werden wollte, prägten die stets selbst auch als Kunstwerke konzipierten Blätter die Vorstellung von den Dekorationen nachhaltiger als diese selbst. Die Wiedergaben zeigen die Malereien unter je eigenem Blickwinkel und dienten einer Fülle von Funktionen, die sich dem Betrachter vor fast jedem Werk neu und anders erschließen.

The exhibition

takes us on a journey through the history of Italian monumental painting told through the graphic medium. At a time when travelling was still the privilege of just a few, the prints – conceived as artworks in their own right – had a more enduring influence on people’s perceptions of these decorations than the originals. The reproductions reveal the paintings from an individual perspective and served numerous additional functions that are nearly always disclosed to the viewer on direct observation in new and ever changing ways.

Katalog zur Ausstellung

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Rahmenprogramm

Führungen

Kuratorenführungen | "Aus erster Hand"
MI 21.11. | 05.12. | 19.12.2018 um 15.00 Uhr, mit Dr. Kurt Zeitler

Ausstellungsführungen
DO 25.10.2018 um 18.30 Uhr, mit
Katia Marano

DO 29.11. | 06.12.2018 um 17.00 Uhr, mit Martin Miersch

Ort: Pinakothek der Moderne

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Giorgio Ghisi, nach Michelangelo, Der Prophet Jeremias, 1549/70, Kupferstich, 557 x 432 mm

Veranstaltung im Studiensaal

MI 12.12.2018 um 18.00 Uhr Meisterzeichnungen zu Werken der Wand- und Deckenmalerei

Mit Dr. Kurt Zeitler

Ort: Studiensaal | Katharina-von-Bora-Str. 10

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Familienworkshop

Mit Regenschirm und Wasserfarbe: Mal dir dein eigenes Kuppelfresko

SA 08.12.2018 | 05.01.2019
von 10.30–14.00­ Uhr

10,- Euro inkl. Eintritt für Erwachsene ­
Kinder­­ kostenfrei | für Kinder ab 6 Jahren

Ort: Pinakothek der Moderne