Gerhard Richter
81 Zeichnungen ∙ 1 STRIP-Bild ∙ 1 Edition
02.05. – 08.06.2025

Das Atelier des Malers ist aufgelassen, der Werklauf der Malereien abgeschlossen. In der weltlichen Abgeschiedenheit seines Studiolo entstehen unter Gerhard Richters Hand nunmehr Zeichnungen, die seiner selbst auferlegten Maxime Genüge tun müssen: „Das Eigentliche, das Schwierigste ist aber, etwas zu machen, das gut ist.“ Für die Zeichnung gilt das im Besonderen, da jedes Pentimento, jede Unsicherheit und Inkonsequenz auf dem Papier Spuren hinterlassen würde.
Es ist an der Zeit, in diesem Freiraum jenseits überbordender Diskurse zu seinem Gesamtwerk über Zeichenkunst nachzudenken – Gerhard Richters Zeichenkunst. Konzentriert wird sich hier auf die Auswahl seiner jüngsten graphischen Arbeiten für das Münchner Ausstellungsprojekt. Die Fülle dieses virtuosen Werkblocks ist mit Blick auf sein zeichnerisches Gesamtwerk überraschend.


He counters the ascetic severity of the serial display of his recent drawings with a newly created Strip Painting that outshines the exhibition gallery. Near the entrance in the Vitrinengang the edition piece Schädel (Skull) was to be placed in one of the twelve otherwise empty display cases for graphic art. This work is at once a provoking ready-made and an ominous presence. Yet the sober presentation is misleading. With his exhibition 81 Zeichnungen ∙ 1 Strip-Bild∙ 1 Edition Gerhard Richter has succeeded in a radical presentation of his latest drawings within the museum space.
With this project the Staatliche Graphische Sammlung München, once again, explores the role of drawing in the 21st century as a catalyst among the fine arts and as an existential mode of expression of human intellect and creativity.
Michael Hering


Er stellt der seriellen Hängung seiner aktuellen Zeichnungen in asketischer Strenge ein neu geschaffenes, den Ausstellungsraum überstrahlendes Strip-Painting gegenüber. Eingangs ruht einzig die Edition Schädel, 2017 in einer der zwölf ansonsten unbestückten Schauvitrinen für Graphik. Sie ist provozierender und rätselhafter Vorbote zugleich. Doch der nüchterne Anschein trügt. Mit dem Projekt 81 Zeichnungen ∙ 1 Strip-Bild ∙ 1 Edition ist Gerhard Richter eine radikale Präsentation seiner aktuellen Zeichnungen im Museumsraum gelungen.
Mit diesem Projekt erörtert die Staatliche Graphische Sammlung München zum wiederholten Mal die Frage nach dem Stellenwert der Zeichenkunst im 21. Jahrhundert als Impulsgeberin innerhalb der bildenden Künste und befragt ihre Rolle als existenzielle Ausdrucksform menschlichen Intellekts und seiner Schöpfungskraft.
Michael Hering
The artist’s studio was left open, his painting oeuvre was closed. In the remoteness of his studio, Gerhard Richter now created drawings that he subjected to his self-imposed maxim: “The most fundamental, the hardest thing is to make something that is good.” This is especially true for drawings because every pentimento, every insecurity and caprice leaves traces on the paper. In this liberating environment, far removed from the rambling discourses on his life’s work, it was high time to start considering Gerhard Richter’s drawings. The focus of the Munich exhibition is on three suites of his most recent drawings. The wealth contained in this virtuoso group of works is surprising when considered in the context of his drawing oeuvre.
