Der deutsche Expressionismus und Der Blaue Reiter in der Staatlichen Graphischen Sammlung München
München ist das historische Zentrum der Avantgarde-Bewegung "Der Blaue Reiter", die 1911 durch die Künstler Franz Marc (1880-1916) und Wassily Kandinsky (1866-1944) begründet wurde. Marc und Kandinsky hatten sich im Januar 1911 in München kennengelernt, eine erste Zusammenarbeit am Almanach "Der Blaue Reiter" folgte bereits im gleichen Jahr. Der Titel dieser Programmschrift und ein gleichnamiges Bild von Kandinsky sollten zum Namensgeber werden. Eine übersteigerte realistische oder naturalistische Anschauung eines Motivs stand im Mittelpunkt ihrer Kunst. Wichtige Anregungen gaben die Volkskunst und die voralpenländische Landschaft. Aufgrund des Beginns des Ersten Weltkriegs löste sich "Der Blaue Reiter" zwangsweise im Jahr 1914 bereits wieder auf.
Eher unbekannt blieb einer größeren Öffentlichkeit, dass die Staatliche Graphische Sammlung München zu den Museen gehört, die einzigartige Sammlungsbestände zu dieser kunsthistorisch heute so geschätzten Stil-Richtung bewahrt, darunter Hauptwerke wie Franz Marcs 'künstlerisches Testament', das sogenannte "Skizzenbuch aus dem Felde" (1915), oder Wassily Kandinskys Buch "Über das Geistige in der Kunst" (1911). Weitere in der Sammlung vertretene Künstler aus dem Umkreis des "Blauen Reiters" sind Alexij Jawlensky (1864-1941), August Macke (1887-1914) und Paul Klee (1879-1940).
"Der Blaue Reiter" ist nicht zuletzt in seiner Bedeutung für den deutschen Expressionismus ein internationales Aushängeschild für den Freistaat Bayern. Um die Rolle der Künstler-Bewegung in diesem Kontext zu verdeutlichen, werden Werke des deutschen Expressionismus wie der Künstlergruppe "Brücke" und auch Einzelpositionen wie Käthe Kollwitz (1867-1945) oder Max Beckmann (1884-1950) berücksichtigt. Im Gegensatz zur Kunst des "Blauen Reiters" steht in jener der "Brücke" das Großstadtleben von Dresden und Berlin im Mittelpunkt, welches Werke von Otto Mueller (1874-1930), Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) oder Max Pechstein (1881-1955) zeigen.
Mit Hilfe des bavarikon-Projektes werden diese Meisterwerke erstmals einem breiten Publikum ebenso zugänglich gemacht wie der Expressionismus-Forschung. Die ersten hundert Werke sehen Sie hier:
Staatliche Graphische Sammlung München | bavarikon